Studie digitale Transformation in Deutschland und den USA
Die digitale Transformation geht wohl an niemandem spurlos vorbei. Insbesondere dann nicht, wenn man sich mit der Führung eines Unternehmens beschäftigt. Dabei herrschen länder- und kontinentalübergreifend ganz unterschiedliche Situationen und Einstellungen zur Digitalisierung in Unternehmen. Eine aktuelle und aussagekräftige Studie beleuchtet die Entwicklung in Deutschland von 2016 bis 2017 und zieht Vergleiche zur Lage in den USA. Wir fassen für Sie die wichtigsten Ergebnisse zusammen.
Hintergrund: etventure und GfK Nürnberg hinterfragen
Bereits 2016 hat die etventure GmbH mit Unterstützung der GfK Nürnberg eine Befragung zur digitalen Transformation in deutschen Großunternehmen durchgeführt und die beunruhigenden Ergebnisse veröffentlicht.
Zur Jahreswende 2016/17 wurde nochmals nachgehakt und der Befragungsradius erweitert: So wurden von Ende November 2016 bis Ende Januar 2017 knapp 300 Entscheidungsträger von Großunternehmen (jährlicher Mindestumsatz: 250 Mio. Euro bzw. Dollar) in Deutschland und den USA telefonisch befragt.
Eines vorweg: Die Antworten fielen diesmal insgesamt wesentlich zukunftsorientierter aus und spiegelten mehr Bewusstsein für die digitale Transformation wider. Dennoch zeigt sich, dass Deutschland gegenüber den USA Nachholbedarf hat. Auch Mark berichtete bereits 2016 über die noch verbesserungswürdige Situation, insbesondere im B2B-Bereich.
Die Kernaussagen der Studie digitale Transformation
Die in der aktuellen etventure-Studie befragten Unternehmen setzen sich wie folgt zusammen:
- 48 Prozent Dienstleister
- 30 Prozent Industrie & verarbeitendes Gewerbe
- 21 Prozent Groß- & Einzelhandel
- 1 Prozent sonstige Unternehmen
In der Studie wird nicht nur die technische und mentale Einstellung zur digitalen Transformation allgemein ermittelt, die sich aus den Themenfeldern
- Bedeutung, Fortschritte & Hemmnisse
- Setup & Methoden
- Faktor Mensch & Unternehmenskultur
zusammensetzt, sondern insbesondere auch die Zusammenarbeit mit Start-ups beleuchtet. Daraus lassen sich folgende Kernaussagen entnehmen:
Bedeutung, Fortschritte & Hemmnisse
Zwar fallen die Aussagen in deutschen Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr schon wesentlich positiver aus, doch können wir uns aus den USA auch noch einiges abschauen. Die Hälfte der deutschen Unternehmen zählt die Digitalisierung zu den Top-3-Themen, während es in den USA bereits zwei Drittel sind. Wichtig ist auch die eigene Einschätzung der Vorbereitung: In den USA sehen sich 85 Prozent „gut“ bis „sehr gut“ aufgestellt, in Deutschland sind es hingegen nur 35 Prozent.
Die Hemmnisse dabei sind zahlreich und unterschiedlicher Natur: Viele Unternehmen sehen sich selbst als zu festgefahren an, ganzen 44 Prozent stehen geltende Sicherheitsanforderungen im Weg, knapp die Hälfte klagt über Zeitmangel und auch fehlende Erfahrung ist ein Störfaktor.
Setup & Methoden
In mehr als einem Drittel der deutschen Unternehmen ist die Digitalisierung bereits Chefsache. Über 50 Prozent ziehen externe Hilfe (Agenturen, Unternehmensberatung) heran. Unternehmen in den USA setzen hingegen wesentlich häufiger auf interne Lösungen (33 Prozent in Deutschland vs. 57 Prozent in den USA). Die Erkenntnis, dass sich die digitale Transformation auf die Qualifikationsanforderungen an Mitarbeiter auswirkt, ist in beiden Ländern gleichermaßen vertreten.
Faktor Mensch und Unternehmenskultur
Deutschland befürchtet Risiken, wo die USA Chancen erkennen. So etwa in Bezug auf den Abbau bzw. Zuwachs von Arbeitsplätzen. In den USA sehen 90 Prozent der Befragten ihre Mitarbeiter als qualifiziert genug an, mit der digitalen Transformation umzugehen, während dieser Wert in deutschen Unternehmen nur bei 42 Prozent liegt. Weiterbildung ist in beiden Ländern ein wichtiges Thema und wird konsequent praktiziert. In Deutschland zeigt sich darüber hinaus eine etwas loyalere Einstellung zu den Mitarbeitern: Falls Qualifikationen nicht ausreichen, wären in den USA mehr Befragte bereit, ihre Mitarbeiter zu entlassen.
Zusammenarbeit mit Startups
Hier hat Deutschland eindeutig die Nase vorn: Mehr als ein Drittel der deutschen Unternehmen kooperieren bereits mit Startups. 76 Prozent davon wollen die Zusammenarbeit in Zukunft noch intensivieren. In den USA fällt dieser Wert mit 14 Prozent eher ernüchternd aus.
Die Entwicklung in Deutschland
Lässt man die USA einmal außen vor, so ist die Entwicklung in deutschen Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr durchaus positiv zu werten. In vielen Befragungsbereichen gibt es deutliche Steigerungen, die Hoffnung aufkommen lassen. Auch der hohe Stellenwert von Startups und die Kooperationsbereitschaft hierzulande sprechen für eine zukunftsorientierte Einstellung.
Zudem möchten wir an dieser Stelle den Befragungszeitraum noch einmal fokussieren: Die Ergebnisse wurden bereits von November 2016 bis Januar 2017 erhoben. Zumindest gefühlt hat sich in den vergangenen fünf bis sechs Monaten schon wieder einiges hinsichtlich digitaler Transformation in Deutschland getan.
Ausblick: Es geht bergauf!
Ja, wir Deutschen hängen vielleicht etwas hinterher. Dennoch haben wir den Ernst der Lage erkannt und sehen deutlichen Handlungsbedarf. Das zeigt bereits der Vergleich zwischen 2016 und dem Hier und Jetzt.
Sicherlich wird es noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis auch der letzte Senior-Chef eines traditionell aufgestellten Unternehmens die Chancen der Digitalisierung erkennt und die Hemmnisse über Bord wirft, aber das Tempo geben Andere vor. Es gilt, sich anzupassen. Oder vielmehr noch: Die Digitalisierung aktiv mitzugestalten. Je früher diese Erkenntnis stattfindet, umso größer sind die Chancen und desto geringer die Risiken.
Fazit: Digitalisierung für Jedermann
Auch, wenn sich diese Studie gänzlich auf Großunternehmen fokussiert, können ebenso KMU viele nützliche Erkenntnisse daraus ziehen. Nämlich unter anderem, dass es nicht zuletzt um kundenorientiertes Denken und Handeln geht. Und um eine schnelle, jedoch gleichzeitig vorsichtige Umsetzung der neuen Strukturen und Gegebenheiten. Ganz gleich, ob Marketing oder Vertrieb: Das gesamte Unternehmen muss mitziehen. Darum empfiehlt es sich unbedingt, das Thema digitale Transformation zur Chefsache zu erklären.
Die zentralen Inhalte der etventure-Studie finden Sie auch noch einmal zusammengefasst in folgendem Video:
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