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VERO – Neuer Social Media Hype mit Startschwierigkeiten

Wer derzeit Influencern in sozialen Netzwerken folgt, hat vielleicht schon Wind von dem aktuellen Hype bekommen, der unter dem wohlklingenden Namen VERO kursiert und „Social Life statt Social Media“ verspricht. Die VERO App erfreut sich seit kurzer Zeit stark zunehmender und offenbar unerwarteter Beliebtheit, denn sie hat mit gewissen Startschwierigkeiten zu kämpfen, die laut offiziellen Angaben auf Serverüberlastung aufgrund des hohen Ansturms zurückzuführen seien. Wir haben den holprigen Start einmal gewagt und schildern unsere ersten Eindrücke.

Was verbirgt sich hinter VERO?

Die VERO App wurde bereits Mitte 2015 der Öffentlichkeit vorgestellt und seit Ende 2016 mächtig beworben. Doch erst seit einigen Tagen kommt das neue soziale Netzwerk richtig in Fahrt. Das ist unter anderem wohl den vielen Influencern zu verdanken, die scheinbar alle auf einen Schlag nach „true social“ verlangen.

Gründer und CEO von VERO ist Ayman Hariri. Im VERO Manifest geht es insbesondere darum, den wahren Sinn von Social Media zurückzubringen – darum das Motto „true social“ und der weise gewählte Name VERO, der im Lateinischen „wahr“ bedeutet.

VERO ist derzeit ausschließlich als App für iOS und Android erhältlich und nur auf mobilen Endgeräten nutzbar. Der Zugang soll für die erste Million Nutzer lebenslang kostenlos bleiben, darüber hinaus fällt wohl eine „geringe“ jährliche Gebühr an, über deren Höhe bisher noch nichts bekanntgegeben wurde.

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Was kann VERO?

Die App positioniert sich als eine Mischung aus Facebook und Instagram und wird immer wieder als „Das neue Instagram“ betitelt. Sie soll aber im Vergleich zum Wettbewerb eine Plattform bieten, die frei von Werbung und Algorithmen ist. Der Newsfeed erfolgt rein chronologisch und man erhält nur Informationen von Personen, denen man auch wirklich folgt. Dennoch gibt es für Händler die Option, einen „Jetzt-kaufen“-Button zu integrieren, wobei eine Provision fällig wird.

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist das Zuordnen von Kontakten in verschiedene Beziehungsgrade. So kann man wählen zwischen „Enge Freunde“, „Freunde“ und „Bekannte“. Darüber hinaus basiert VERO auf dem Follower-Prinzip, somit kann man Personen folgen und sich selbst einen Stamm von Followern aufbauen.

Es können keine reinen Texte gepostet werden, dafür hat man die Wahl zwischen Bildern, Videos, Links, TV, Musik, Büchern und Orten.

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Diese Kategorien finden sich dann auch in der Suchfunktion wieder, die außerdem auch die Suche nach Hashtags ermöglicht. Inhalte von Kontakten, denen man folgt, können in einer eigenen Collection gesammelt werden und sind auch hier nach den oben genannten Kategorien geordnet. Auch eine Chat-Funktion ist bei VERO integriert.

Lob und Kritik

Während zahlreiche Influencer uns dazu bewegen wollen, ihnen unbedingt auf VERO zu folgen und somit geradezu die Werbetrommel rühren, stehen viele andere Nutzer dem Hype noch sehr skeptisch gegenüber. Das hat mehrere Gründe:

Gerade diese Influencer-Bewegung hin zu VERO, die quasi über Nacht erfolgte, lässt Stimmen laut werden, die eine verdeckte Kampagne dahinter vermuten. Dies geht unter anderem aus unzähligen Social Media Beiträgen in den etablierten Netzwerken hervor. Das Echo auf entsprechende Beiträge von Influencern lautet häufig „did you get paid for this?“

Der nächste Kritikpunkt eröffnet sich bereits beim Anmeldeprozess in der App. Denn ohne die Herausgabe der Telefonnummer geht es hier nicht weiter. VERO argumentiert damit, dass Telefonnummern nicht so leicht zu fälschen seien wie E-Mail-Adressen. Jedoch stößt diese Abfrage bei vielen nicht gerade auf Wohlgefallen – sie löschen die App direkt wieder, statt den Registrierungsprozess fortzusetzen.

Übrigens: Eine Klarnamenpflicht herrscht trotz dieser „Vorsichtsmaßnahme“ nicht, jedoch versucht VERO die Nutzer gezielt dazu zu bewegen, sich mit ihrem richtigen Namen anzumelden.

Die Server halten dem Hype nicht stand

Wir würden gerne noch mehr Praxiserfahrung mit VERO in diesen Beitrag einfließen lassen, jedoch gibt es arge Schwierigkeiten und lange Ladezeiten bei der App. Und mit diesem Problem stehen wir bei weitem nicht alleine da: Scrollt man durch die Bewertungen im App Store, schildern viele Nutzer das Problem.

Wenn die App überhaupt einmal hochgefahren ist, was Stunden dauern kann, scheitert es an vielen Ecken und Enden. Nach zig Versuchen ein einfaches Avatar-Bild hochzuladen, hat zumindest dies mal endlich funktioniert.

Die Verantwortlichen entschuldigen sich über andere Social Media Kanäle für den holprigen Start, der auf den plötzlichen und unerwarteten Ansturm zurückzuführen sei und schlichtweg die Server überlaste.

Kurzweiliger Hype oder echte Revolution?

VERO ist nicht der erste Versuch, Mark Zuckerberg & Co. die Stirn zu bieten. Bereits in naher Vergangenheit sind Netzwerke wie Ello oder Peach aufgetaucht, die als echte Alternative zu Facebook und Instagram beworben wurden. Aber wer ist dort heute noch angemeldet oder hat überhaupt schon einmal davon gehört?

Sicherlich ist es eine willkommene Abwechslung, seine Kontakte zu kategorisieren und somit bessere Kontrolle darüber zu haben, wer was sieht. Vielleicht lädt dies viele Menschen ein, VERO langfristig zu nutzen und dort auch Inhalte zu teilen, die man sich bei Facebook und Instagram nicht traut zu veröffentlichen.

Wir sind gespannt, wie sich das „true social“ Konzept in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln wird. Einige potentielle Nutzer sind dank der Forderung nach der Telefonnummer oder der Serverüberlastung bereits vergrault, aber wenn der derzeitige Ansturm vorüber ist, die Technik mithalten kann und die ersten Influencer ihr Netzwerk ausgebaut haben, sind viele Nutzer vielleicht bereit, VERO eine zweite Chance zu geben.

Theoretisch scheint VERO eine gute Basis zu sein, um dort Storytelling zu betreiben. Unser eBook zum Thema gibt es hier:

Video Story Telling